Ein weiterer interessanter LiFePO4-Akku bzw. Speicher für Solaranlagen, Wohnmobile, Gartenhaus usw. im Test. Diesmal habe ich einen 12V/200 Ah Akku der Firma Wanroy unter die Lupe genommen. Das Motto von Wanroy lautet ja „Hersteller sicherer Energiespeichersysteme“. In diesem Test erfahrt ihr ob der Akku diesem Motto gerecht wird,. Ihr erfahrt beispielsweise wie sich der Akku bei extremer Überbelastung verhält, wir haben im Test bis zu 3 mal mehr Strom gezogen als das BMS eigentlich erlaubt. Weiterhin erfahrt ihr wie sich der Akku im Dauertest erwärmt und wie der Akku bei Kurzschluss reagiert und welche Messwerte wir bei dem Akku im Vergleich ermittelt haben.
Wanroy – ein noch junger Akku- bzw. Speicher-Anbieter aus den USA
Wanroy ist ein Unternehmen das 2020 von einem Paar in den Vereinigten Staaten gegründet wurde. Hinter der Gründung steckt eine kleine Abenteuerstory,. Beide Gründer waren vorher Spezialisten in einem anderen Batterieunternehmen, ihr Hobby war das Klettern. Bei einem Abenteuer gerieten sie in einen Regensturm und wurden eingeschlossen. Aufgrund leerer Akkus in Powerbank und Smartphone konnten sie kein Notsignal senden und mussten lange auf Hilfe warten. Zum Glück wurden sie von anderen Abenteurern gerettet und ins Krankenhaus gebracht. So kamen sie auf die Idee eine Firma für sichere Energiespeicher, die Marke Wanroy, zu gründen. Aber die Story könnt ihr gerne selbst auf deren Webseite nachlesen. Wanroy bietet heute verschiedene Akkus aber auch Powerstations und faltbare Solarpanels an.
Ein begrenztes Angebot ist jetzt auch über die deutsche Webseite von Wanroy* erhältlich. Bei den Akkus handelt es sich um Lithium Eisenphosphat Akkumulatoren (kurz auch LiFePO4-Akkus genannt). Ich glaube die Vorteile dieser Akkus brauche ich nicht mehr alle näher erläutern, das habe ich in anderen LiFePO4 Tests schon mehrfach erläutert. Wichtig ist nur zu wissen dass man LiFePO4 Akkus nicht mit Lithium Ionen Akkus verwechselt. LiFePO4 Akku sind deutlich sicherer, umweltfreundlicher und zudem langlebiger. Nach aktuellem Stand der Technik ist Lithium Eisenphosphat nach wie vor die erste Wahl bei großen Speichern.
Im Test Lithium Eisenphosphat 12V / 200 Ah mit 100A BMS
Für den Test hat mir die Firma Wanroy ein 12V LiFePO4 Akku mit 200 Amperestunden bereitgestellt. Somit hat der Akku die gleiche Kapazität (2560 Wh) wie die letzten LiFePO4 Akkus die ich getestet habe. Ein Unterschied besteht allerdings beim Batteriemanagmentsystem (kurz BMS genannt), denn hier ist kein 200A sondern nur ein 100A BMS integriert. Das bedeutet beim Anschluss von Verbrauchern muss man darauf achten dass Ströme von 100A nicht längere Zeit überschritten werden dürfen, das wären somit 1280 Watt. Für die meisten Anwendungen, selbst für meine Solaranlage wäre das aber völlig ausreichend. Die „Plus-Version“ mir 200A BMS wird offenbar derzeit noch nicht in Deutschland angeboten. Das Angebot hier ist noch recht überschaubar, in den USA gibt es schon einige Varianten mehr. Wanroy verkauft über Amazon* als auch eigenen Wanroy Webshop .
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WANROY LiFePO4 12V 100Ah Akku, Lithium Batterie Wiederaufladbar mit über 8000 Mal Tiefzyklens,... | zum SHOP* |
Wanroy Lieferumfang und erster Eindruck
Der Akku wird gut verpackt über einen deutschen Paketdienst geliefert, gewöhnlich erfolgt die Lieferung innerhalb weniger Tage da die Firma Wanroy ein Lager in Ratingen / Deutschland unterhält. Der Lieferumfang besteht aus der Batterie (Akku), einer deutschen und englischen Bedienungsanleitung und zwei M8-Anschlußschrauben mit Abdeckkappen. Die Batterie macht auf den ersten Blick einen gut verarbeiten Eindruck, soweit man das von außen sagen kann. Sie unterscheidet sich äußerlich eigentlich nicht von anderen guten LiFePO4 Batterien wie wir sie vor einigen Wochen getestet haben. Die Batterie ist in deutsch beschriftet und beinhaltet neben CE-Prüfzeichen noch viele weitere Prüfzeichen (siehe Bild). Zudem bietet auch dieser Hersteller ganze 5 Jahre eine Herstellergarantie an.
Die Pole sind sehr stabil verarbeitet und haben ein ca. 12mm tiefes M8er Gewinde, es lassen sich somit selbst dickste Batteriekabel problemlos und sicher befestigen, bei einem verbauten BMS von 100A sind hier je nach Länge schon 35mm² Kabel zu empfehlen. Empfehlungen wo man geeignete Kabel und Kabelschuhe bekommt, findet ihr ja auf unserer Akku/Solar Einkaufsliste. Die Batterie ist 52cm lang, 24cm breit und ca. 22cm hoch, diese Angaben findet ihr aber alle auch in unserer unteren Tabelle. Das Gewicht beträgt haargenau 21 kg, was für ein Akku dieser Kapazität typisch ist. Ein vergleichbarer Bleiakku ähnlicher Kapazität würde übrigens ein vielfaches davon wiegen und nur ein Bruchteil der Lebensdauer haben!
Bei der Lebensdauer gibt der Hersteller >3000 Zyklen an, was ebenfalls typisch bei Lithium Eisenphosphat Batterien ist. Wird die Batterie nur zu 50% entladen, spricht der Hersteller sogar von mehr als 8000 Zyklen. Aber wie schon mehrfach gesagt, bei allen diesen Angaben muss man immer etwas vorsichtig sein, nutzt man die Batterie beispielsweise als Solarspeicher, so kann man aber gewöhnlich schon mit einer Lebensdauer zwischen 10 und 20 Jahren rechnen, zumal die Kapazität von LiFePO4 Batterien nur sehr langsam über die Jahre nachlässt und im Solar-Alltag oft deutlich unter 250 Zyklen im Jahr anfallen. Wer also schon mal schlechte Erfahrung mit Bleibatterien gemacht hat, dem kann ich sagen dass man das wirklich nicht mit LiFePO4 Batterien wie dieser vergleichen kann. LiFePO4-Batterien machen richtig Spaß da man deren Kapazität wirklich voll nutzen kann, was bei Blei nie möglich war.
Die deutsche Bedienungsanleitung wird bei dieser Batterie im kleinen A6 Format mitgeliefert. Obwohl sie um Umfang nicht ganz so so ausführlich ist wie bei Batterien in den letzten Tests, sind alle wichtigen Informationen dennoch vorhanden. In meinem Video blättere ich die Anleitung auch kurz durch, da könnt ihr euch auch selbst einen Eindruck verschaffen. Die Bedienungsanleitung listet alle Daten der Batterie auf aber enthält auch Tipps für Einstellungen die ihr eventuell an angeschlossenen Geräten wie Laderegler oder Wechselrichter vornehmen müsst. Wollt ihr mehrere Batterien Parallel oder in Reihe schalten um eine höhere Spannung oder höhere Ströme zu erreichen, so findet ihr dazu ebenfalls Tipps und Skizzen in der Anleitung. Laut Hersteller dürfen bis zu 16 Batterien (4P4S) miteinander verschaltet werden um selbst für größere Solaranlagen sehr große Batteriespeicher aufzubauen. Das würde 40kw ergeben und dann also in etwas so aussehen wie im unteren Bild.
Man findet in der Anleitung sogar genauere Angaben zu den Abschaltbedingungen des verbauten Batteriemanagmentsystems (BMS). Selbst die Verzögerungszeiten sind hier aufgelistet, das ist vorbildlich und vermisst man sonst oft bei anderen Batterien. So schaltet das BMS beispielsweise ab wenn einzelne Zellen unter 2,3V oder über 3,65V besitzen. Unterspannungen und Überspannungen werden somit gut vom BMS verhindert. Die Batterie wird also optimal geschützt, ein falsches Laden oder zu weites Entladen wird natürlich sicher vermieden, aber das ist ja heute schon Standard bei LiFePO4 Batterien. Sehr schön ist auch dass laut Hersteller ein Aufladen unter 0 °C Grad automatisch unterbunden wird, da dies LiFePo4 Batterien schaden würde. Ein solcher Schutz ist nicht in allen fertig erhältlichen LiFePO4 Batterien vorhanden. Nötig ist das aber gewöhnlich auch nur, wenn die Batterien in völlig unbeheizten Umgebungen genutzt werden. In einem gewöhnlichen Hauskeller wird man solche tiefen Temperaturen gewöhnlich sowieso nie haben.
Innenwiderstand und Spannung bei Lieferung sehr gut
Nach dem Auspacken habe ich zunächst den wichtigsten Test gemacht und erst mal den Innenwiderstand und Spannung gemessen. Hierzu habe ich wieder das Präzisionsmessgerät YR1035 (Amazon* / AliExpress*) benutzt, dieses hat doppelte Prüfspitzen und kann sehr genau selbst kleinste Innenwiderstände messen. Der Innenwiderstand ist ganz wichtig, er gibt Aufschluss darüber wie alt eine Batterie sein könnte und welche Ströme bei der Batterie beim Laden und Entladen fließen können. Je höher der Wert ist, desto mehr Spannung fällt ab wenn die Batterie maximal belastet wird. Der Innenwiderstand sollte immer so klein wie möglich sein und sich bei Batterien dieser Größe auf jeden Fall im einstelligen Milliohmbereich (mΩ ) bewegen. Wie man in dem Bild sieht, habe ich bei der Wanroy-Batterie einen Innenwiderstand von 3,71 mΩ gemessen, also wirklich noch ein guter Wert, aber ihr könnt das selbst auch mit anderen Batterien in unseren Tests vergleichen.
Die gemessene Spannung lag wenige Wochen nach Lieferung bei 13,19 Volt, das bedeutet die Batterie ist in etwa zu 50% aufgeladen, was optimal ist. Bei längerer Lagerung oder Lieferung von LiFEPO4 Batterien werden von den Zellherstellern eigentlich immer 50% Ladung empfohlen, das mögen die Zellen am liebsten.
Wanroy Akku mit LiFEPo4 Ladegerät aufladen
Um LiFePO4 Akkus aufzuladen kann man eigentlich jede Gleichstromquelle nutzen die möglichst genau 14,6V (14,4V reichen auch aus) liefern kann. Ihr könnt also ein normales Labornetzteil (z.B. dieses*) nutzen. Die Stromstärke könnte ihr auf maximal stellen da LiFePO4 Akkus ohne Probleme auch mit hohen Strömen geladen werden dürfen. Der empfohlene Standard-Ladestrom wird für dieses Wanroy Akku beispielsweise mit 40A angegeben. Da die meisten Labornetzteile viel weniger Strom liefern, wird es entsprechend lange (manchmal Tage) dauern. Alternativ könnt ihr natürlich auch ein spezielles LiFePO4-Ladegerät nutzen wenn es schneller gehen soll, ich verwende wieder das 20A LiFePo4-Ladegerät, das ich das letzte mal hier schon näher vorgestellt habe. Wenn der Akku bereits halbvoll ist, hat man damit den Akku in fast 6 Stunden aufgeladen, was eine grüne LED signalisiert (Bezugsquellen für geeignete Ladegeräte oder Labornetzteile hier).
Um zu sehen ob sich die Batterie beim Laden korrekt verhält, habe ich später auch nochmal die Ladekurve mit einem Datenlogger (PeakTech Datenlogger) aufgezeichnet. Diese Aufzeichnungen geben auch Aufschluss darüber wann ein BMS abschaltet.
Wanroy liefert deutlich mehr Kapazität als versprochen!
Nach dem kompletten Aufladen der Batterie habe ich wieder den Kapazitätstest mit unserer elektronischen Last (Messgerät DL24P*) gemacht. Wie immer habe ich also auch den Wanroy Akku mit kontinuierlichen 8A entladen. Als Abschaltspannung (CutOff) habe ich anfangs auf 9,5V und später auf 9V eingestellt, um zu sehen bei welcher Mindestspannung das BMS des Akkus die Stromentnahme abschaltet. Sobald also die Spannung unter die eingestellte CutOff-Spannung fällt, schaltet das DL24P-Messgerät ab und zeigt die gemessene Kapazität in Amperestunden und Wattstunden an. Diese Messwerte sind recht genau! Zusätzlich habe ich noch einen Datenlogger (PeakTech-Datenlogger*) angeschlossen, welcher die Spannungen im 15 Sekunden Abstand aufzeichnet. Dadurch können wir die Ladekurve darstellen und genauer analysieren.
In den nachfolgenden Bildern seht ihr die Messwerte während und am Ende der Messung. Das Ergebnis war doch etwas verblüffend, statt den erwarteten 200 Amperestunden haben wir deutlich mehr gemessen, nämlich 224 Ah. Das ist also eine Kapazität von 2876 Wh, also deutlich mehr als die versprochenen 2560 Wh. Kleine Abweichungen von 1 bis 5 Ah sind durchaus normal, aber ein so großer Unterschied ist schon was besonderes, das hatten wir bislang noch nie bei fertigen LiFePO4 Akkus. Offenbar hat man hier im Akku tatsächlich Zellen mit etwas höherer Kapazität verbaut, sowas kann vorkommen wenn Hersteller manchmal Zellen in größeren Mengen zu besonders günstigen Konditionen einkaufen. Für Käufer der Wanroy Batterie ist das natürlich nur positiv, man bekommt also 24 Ah quasi gratis dazu, ich denke das freut jeden!
In der nachfolgenden Kurve, die mittels Datenlogger aufgezeichnet wurde, könnt ihr die Entladung nochmals genauer nachvollziehen. Ihr seht hier den typischen Spannungsverlauf eines gesunden LiFePo4 Akkus. Die Spannung bleibt fast über die komplette Nutzungsdauer über 12,8V, erst ganz am Ende wenn der Wanroy-Akku fast leer ist, geht die Spannung immer schneller nach unten. Wenn ihr genau hinschaut, dann seht ihr dass das BMS des Wanroy-Akkus bei 9,71 Volt die Entladung abschaltet, den ab da geht die Spannung quasi blitzartig komplett runter.
In dem nachfolgenden Diagramm habe ich den Bereich der Abschaltung nochmal etwas gezoomt. Hier sieht man es noch deutlicher, bei 9,71 Volt ist quasi ein Knick, daran erkennt man dass das BMS wegen zu niedriger Spannung abschaltet. Das etwas später die Spannung wieder hoch geht liegt daran dass wir danach wieder das Ladegerät angeschlossen haben um den Akku wieder komplett zu laden.
Weitere Messungen haben ergeben dass die Trennspannung von 9,71 nicht konstant bei 9,71 liegt, die niedrigste gemessene Trennspannung lag sogar einmal bei 9,3V. Daraus kann man schließen dass die Gesamtspannung der Zellen offenbar nicht wirklich überwacht wird, vermutlich überwacht man nur die einzelnen Zellenspannungen von 2,3V. Ähnlich war es ja auch bei dem zuletzt getesteten Akku. Wenn alle Zellenspannungen sehr synchron verlaufen, ergibt sich daraus eine Mindestabschaltspannung von 9,2V (4 x 2,3V), wie es die nachfolgende Skizze veranschaulicht:
Ergeben sich aber kleine Differenzen zwischen den Zellen, was im unteren Bereich völlig normal ist, ist entsprechend die Abschaltspannung aufgrund der Differenz geringfügig höher. Dies veranschaulicht die nächste Skizze sehr deutlich. Das BMS muss ja immer abschalten wenn die Zelle mit der niedrigsten Spannung die Mindestspannung erreicht. Zu diesem Zeitpunkt haben aber eventuell andere Zellen noch eine leicht höhere Spannung weil vielleicht deren Kapazität ein klein wenig höher ist. Somit erhöht sich die Abschaltspannung immer um diese Differenzen.
Insgesamt ist das also durchaus normal wenn nicht die Gesamtspannung sondern nur die Zellenspannung überwacht wird. Das ist somit kein Grund zur Besorgnis. Ich persönlich habe eine etwas höhere Abschaltspannung von 2,5V pro Zelle (also 10V pro Akku) gewählt um einen kleinen Abstand zur Mindestzellenspannung zu halten, aber Batteriehersteller wählen halt manchmal den untersten Wert. Die verbauten Zellen werden sicherlich bei den eingestellten 2,3V noch keinen Schaden nehmen, aber dennoch hätte man den Schutz ja nicht unbedingt bis auf die unterste Grenze festlegen müssen. Generell gilt dass man LiFePO4 Akkus ohnehin nicht unter 10,8V entladen sollte, das ist selbst in der Wanroy Dokumentation so empfohlen, von daher sollte im alltäglichen Gebrauch diese untere BMS Grenze sowieso nicht erreicht werden. Im Laderegler oder bei einigen Wechselrichtern kann man die Abschaltspannung ja sowieso entsprechend höher festlegen, von daher kann man mit diesem tiefen Schutz durchaus gut leben.
In dem nachfolgenden Diagramm seht ihr nochmal den Ladevorgang mit dem 20A Ladegerät. Auch hier seht ihr dass die Spannung bei ca. 14V ziemlich schnell auf 14,6V springt, auch das zeigt dass hier das BMS reagiert und die Überladung durch eine Lade-Trennung verhindert.
Auch das habe ich euch im nachfolgenden Diagramm nochmal etwas vergrößert und gezoomt. Also bei ziemlich genau 14V blockiert offenbar das BMS die Ladung. Da dadurch keine Last mehr am Ladegerät hängt, springt die Spannung quasi sofort auf 14,6V wo dann auch das Ladegerät die Ladung beendet. In der nachfolgenden Skizze habe ich mal mit einem Labornetzteil geladen, hier sieht man die Lade-Abschaltung deutlicher.
Eigentlich verwundert ein wenig die frühe Abschaltung, die meisten andere 12V LiFePO4-Akkus schalten oft erst bei 14,4V ab. 14,4V ist eigentlich ein üblicher Standardwert. Entweder ist eine Zelle etwas zu früh an ihre Obergrenze gestoßen oder aber das Wanroy-BMS ist hier im oberen Bereich übervorsichtig. Ich denke in diesem Fall ist es vermutlich letzteres, Wanroy hat sich hier absichtlich für so eine frühe Abschaltung entschieden. Aus diesem Grund wird in der Anleitung auch eine Spannung von 13,5V schon als 100% Füllstand beschrieben.
Grundsätzlich ist es okay bei 14V zu stoppen, es schont die Zellen zusätzlich und erhöht die Lebensdauer wenn man nicht ganz an die Grenzen geht. Dass dadurch vielleicht 1 bis 3 Ah an Kapazität verloren gehen ist beim Wanroy Akku ja unerheblich, da der Akku ja sowieso deutlich mehr Kapazität als versprochen besitzt. Wichtig ist nur dass man die obere Abschaltspannung kennt, damit man das eventuell bei Einstellungen an Laderegler usw. berücksichtigen kann.
An der Stelle möchte ich noch mal erwähnen dass angeschlossene Verbraucher weiterhin von der Batterie versorgt werden, auch wenn das BMS den Ladevorgang blockiert. Es wird also nicht die Entladung unterbrochen sondern nur das Laden, das wird oft missverstanden! Im unteren Bereich ist es natürlich umgekehrt.
Abschließend seht ihr in der nachfolgenden Kurve nochmal einen längeren Zyklus, einen Ladevorgang, Entladevorgang und einen wiederholten Ladevorgang.
Belastungstest und Überlastung bis fast 300A – verkraftet dies das BMS?
Natürlich habe ich am Wanroy-Akku auch zahlreiche Belastungstests gemacht, viele davon seht ihr in meinem Video. Bitte macht diese Belastungstests nicht nach, ich habe den Akku teils erheblich überlastet um zu sehen was dieser aushält, wenn dabei der Akku wegen Überlastung kaputt geht, so ist das sicher kein Garantiefall. Ich muss aber sagen die Überlastungen hat der Wanroy-Akku alle gut weggesteckt. Da in diesem Akku ein 100A BMS verbaut ist, sollte man eigentlich nicht mehr als 100A aus dem Akku ziehen. Laut Handbuch dürfen 250A lediglich für 10 Sekunden gezogen werden. Vergesst auch nicht eine entsprechende Mega-Sicherung in das Kabel oder an den Batteriepol zu schrauben. Zwar wird das BMS bei einem Kurzschluss automatisch abschalten, jedoch sollte man sich nie auf eine Elektronik verlassen, ein BMS kann auch mal kaputt gehen und dann kann ein Kurzschluss schnell ein Brand auslösen. Ein zu dünnes Kabel glüht bei einem Kurzschluss schneller weg als ihr reagieren könnt. Die Sicherung muss daher so gewählt werden, dass die angeschlossene Kabelstärke den Nennstrom auch länger aushält. Bei einem 100A BMS ist beispielsweise eine 100A Mega Scherung (gibts hier*) nicht verkehrt wenn ihr mindestens ein 35mm² Kabel nutzt.
Für den Test habe ich ausnahmsweise eine 250A Sicherung verwendet weil ich die Batterie ja absichtlich mal richtig überlasten wollte. Um möglichst hohen Strom zu ziehen habe ich wieder meinen bewährten Inselwechselrichter (Inverter) FCHAO KSC-3000W* angeschlossen. Dieser Wechselrichter kann 230V/3000W Dauerleistung erzeugen, kurzzeitig wären sogar 6000W drin, falls euch der Wechselrichter für Garten, Wohnmobil oder Notstrom interessiert, findet ihr hier ein Testbericht mit einigen Tipps.
Wie ihr in den oberen Bildern und in meinem unteren Video seht habe ich zwei Haarföhns gleichzeitig an den Wechselrichter angeschlossen und mit der Stromzange den gezogenen Strom gemessen. Und siehe da, die Batterie hat tatsächlich Ströme bis 283A verkraftet. Das Ganze habe ich ca. 1 bis 2 Minuten probiert, ich wollte es nicht übertreiben denn wir haben damit ja fast das dreifache des zulässigen Stromes gezogen. Ich konnte keine Überhitzung, Brandgeruch oder ein anderes Fehlverhalten feststellen. Lediglich die Spannung ist bei so hohen Strömen schon etwas eingebrochen, in etwa auf 11V. Das ist aber bei einer derartigen Überbelastung nicht weiter verwunderlich. Der Test hat natürlich auch gezeigt dass das BMS bei Überlastung nicht von sich aus abschaltet, vermutlich wird es erst bei starker Überhitzung reagieren. Dass man den maximalen Strom bei fertig gekauften Akkus im BMS nicht begrenzt ist leider fast bei allen fertig gekauften Akkus so, man will vermeiden dass ein BMS bei Anlaufströmen zu schnell reagiert und Verbraucher verunsichert. Auch aus diesem Grund ist die Mega-Sicherung so wichtig!
Baut man ein Akku selbst (wie in unserem 24V LiFePO4 Projekt oder 12V LiFePO4 Selbstbau), kann man den Ausgangsstrom einfach per App über Bluetooth-Verbindung vorprogrammierten, leider geht das bei fertigen Akkus sehr selten.
LiFePO4 Kurzschluss Test mit Wanroy Akku
Natürlich habe ich auch wieder einen Kurzschlusstest am Wanroy Akku gemacht. Bitte macht auch dies ebenfalls nicht nach, wenn das BMS mal versagt können Brände oder Lichtbögen entstehen welche auch zu Verletzungen führen können. Auch ich bin bei solchen Tests immer sehr vorsichtig, ich habe zwei Sicherungen verbaut, eine Mega-Sicherung und eine 125A Midi-Sicherung an einer Kupferstange. Für alle Fälle ziehe auch ich noch einen Gesichtsschutz an und sorge dafür dass Schaum-Feuerlöscher sowie Feuerlöschdecke in entsprechender Reichweite bereitliegen (auch diese Schutzausrüstung findet Ihr übrigens auf meiner Bezugsquellen-Liste welche ständig aktualisiert wird.).
Wie ihr im Video seht, war der Funken der beim Kurzschluss entstand nicht ganz so spektakulär wie bei den vorherigen Akkus. Eigentlich hat man bei den meisten Versuchen fast keinen Funken gesehen, das BMS reagierte blitzschnell und schaltete sofort beim Kurzschluss ab. Das dieses BMS besonders schnell reagiert sieht man auch daran dass ein Kurzschluss über ein 50A DC-Sicherungsautomat nicht den Automat auslöst, Das BMS reagiert also schneller als der Sicherungsautomat, das war bisher bei den Akku Tests mit 200A BMS oft anders. Also Kurzschlusstest mit Bravour bestanden! Ein kleinen Funken hat man dann doch noch am Automat gesehen, siehe Bild unten.
Dauerbelastungstest mit 108A bis zur kompletten Entladung
Als letztes haben wir noch einen Dauertest gemacht. Wir haben den Akku also nochmal komplett aufgeladen und haben dann wieder einen Wechselrichter (Inverter) angeschlossen. Als Wechselrichter habe ich diesmal unseren GreenCell-Wechselrichter mit 2000W (maximal 4000W) genutzt um gleichzeitig zu sehen ob auch dieser Sinus Wechselrichter gut die Dauerleistung verträgt. Der GreenCell–Wechselrichter ist nicht so leistungsstark wie der FCHAO KSC-3000W* , erzeugt aber auch reine Sinus-Spannung und hat zwei Steckdosen und einen USB-Ausgang. Von der Ausgangsleistung würde ein GreenCell-Wechselrichter somit völlig ausreichen wenn man nur ein Akku mit 100A BMS nutzt. Der GreenCell-Wechselrichter ist etwas kleiner und etwas günstiger, allerdings auch nicht so kurzschlussfest wie der FCHAO KSC-3000W* , bei einem Kurzschlusstest war mir der GreenCell schon mal kaputt gegangen und musste repariert werden. Wer sich für den GreenCell-Wechselrichter interessiert, kann diesen bei der Firma Teleropa oder Amazon* beziehen. Beachtet aber dass „Sinuswelle“ dabei steht, es gibt auch sehr günstige GreenCell Inverter mit modifizierten Sinus, diese kann ich aber nicht empfehlen da diese nur für wenige 230V Verbraucher geeignet sind.
Es hat sich gezeigt dass für den Dauertest auch ein GreenCell-Sinus-Wechselrichter durchaus ausreicht. Wir haben einen Haarföhn so eingestellt, dass dauerhaft 108A aus dem Akku gezogen wird, das sind ca. 1380 Watt, also eigentlich etwas mehr als bei dem Wanroy-Akku zugelassen. Dennoch haben wir diese Belastung so lange am Akku betreiben können, bis der Akku leer war. Ganz genau hat es 2 Stunden und 15 Minuten gedauert, dann hat der Wechselrichter mit Föhn den Akku leergezogen und auch das BMS abgeschaltet.
Auch diesen Dauertest hat das Wanroy Akku trotz Überlastung sehr gut überstanden. Ich habe dabei regelmäßig die Temperatur an verschiedenen Stellen nachgemessen. Der Akku hat sich nur sehr langsam erwärmt. Die größte Erwärmung war natürlich an der Stelle wo das BMS sitzt und sich die Wärme etwas staut, das ist scheinbar im oberen Bereich. An den Seiten sind wir selbst am Ende kaum über 26 °C Grad gekommen, oben am Akku konnten wir am Ende an einer Steller aber kurz etwas über 40°C Grad messen. Eine Abschaltung oder Überhitzung trat trotz der Überlastung und langen Dauerbelastung nicht auf. Also für ein Akku mit nur 100A BMS hat sich auch hier das Wanroy-Akku sehr gut geschlagen. Übrigens auch der GreenCell Wechselrichter, der sich bei der Leistung kaum auf mehr als 23 °C erwärmt hat.
Vorschau | Produkt | Preis | |
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Green Cell® 2000W/4000W 12V auf 230V Reiner Sinus Volt kfz Spannungswandler Wechselrichter...* | 164,41 EUR | zum SHOP* |
Die wichtigsten gemessenen und ermittelten Daten zum Wanroy 200Ah Akku
Wanroy Akku 12V/200A | |
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Spannung | 12V |
Genutzter Zellentyp | Prismatische Zellen |
Spannung bei Lieferung | 13,19 V |
Nutzbare Kapazität | 200 Ah (2560 Wh) |
Gemessene Kapazität | 224 Ah |
Angebender Innenwiderstand | k.A. |
Gemessener Innenwiderstand | 3,71 mΩ |
Empfohlene Ladespannung | 14,4V |
Gemessene Niederspannung-Trennspannung | 9,3 bis 9,71 Herstellerangabe 10V, Einzelzelle 2,3V |
Beschränkung des Ladens | gemessen >14V Herstellerangabe 14,8V, Einzelzelle 3,65V |
BMS Kurzschlussschutz vorhanden? | Ja, getestet! Sehr flott! |
Ladebeschränkung unter 0 Grad | Ja, unter 0 Grad keine Ladung |
Überstrom Abschaltung? | Bis 300 A keine feststellbar. |
Max. Dauerentladestrom | 100A (1280W) |
Max. Dauerladestrom | 100A (im Test gab es auch 110A Dauerlast 2 Std 15 Min kein Problem) |
Max. Entladestrom für 10 Sek. | 250A |
Ladezeit mit 20A Ladegerät | ca. 12 Std. |
Lebensdauer in Zyklen | > 3000 Zyklen bei kompletter Entladung und >8000 Zyklen bei 50% Entladetiefe |
Gewinde Anschlusspole | M8 Innengewinde (ca. 12mm tief) |
Gewicht | 21 kg |
Abmessungen (LxBxH) | 52cm x 24cm x 22cm |
Schutzklasse | IP65 |
Erlaubte Temperaturen | Ladung: 0 - 45 °C Entladung: -20 - 60 °C |
Erhältlich bei? Bezugsquellen-Link | Amazon* Wanroy Shop* |
Fazit: Wanroy bietet mehr Kapazität als erwartet
Der Wanroy Akku hat sich im Test gut geschlagen. Selbst erhebliche Überlastungen hat der Akku ohne Probleme überstanden und selbst im Dauertest blieb die Wärmeentwicklung im Rahmen obwohl wir auch hier das eingebaute 100A BMS leicht mit 108A überlastet hatten. Besonders erfreulich war dass die gemessene Kapazität deutlich höher als angegeben war, der Verbraucher bekommt also fast 24 Amperestunden mehr als versprochen da offenbar etwas größere Zellen verbaut wurden.
Etwas schade empfand ich dass auch beim Wanroy-Akku die untere BMS-Abschaltspannung sehr niedrig festgelegt wurde, auch hier hat man offenbar 2,3V Zellenspannung als Abschaltspannung definiert, weshalb die Batterie meistens erst deutlich unter 10V abschaltet. Aber damit kann man sicher leben, zumal man in der Praxis diese Grenzen ohnehin nicht erreichen sollte. Beim Preis liegt Wanroy derzeit im ähnlichen günstigen Bereich wie andere getestete LiFePO4-Akkus, allerdings gibt es den Akku derzeit in Deutschland nur mit 100A BMS. Beziehen kann man Wanroy Akkus über Amazon* als auch über den Wanroy-Shop* . Falls Ihr Euch für den Kauf entscheiden solltet, könnt ihr den Rabatt Coupon „tueftler„“ angeben, dann sollte es laut Anbieter für meine Leser 5% Rabatt geben. Aufgrund der Messdaten und Tests kann ich auch diesen Akku durchaus empfehlen wenn ein 100A BMS ausreicht, besonders die Kapazität war natürlich Spitze. Alternativen mit 200A haben ich ja bereits getestet (Liste hier). falls das notwendig ist. Auch ich werde diesen demnächst in meine Solaranlage integrieren, über die Langzeit-Erfahrungen berichte ich später einmal in keinen Artikel Updates!.
Vorschau | Produkt | Preis | |
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WANROY LiFePO4 12V 100Ah Akku, Lithium Batterie Wiederaufladbar mit über 8000 Mal Tiefzyklens,... | zum SHOP* |
Video zum Wanroy Akku
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