Ob nun eine Renovierung ansteht oder eine kleinere Reparatur. In der Regel soll es daheim recht schnell von statten gehen und Gedanken an die eigene Sicherheit werden eher selten verschwendet. Mitunter zeichnen sich hier schon mal haarsträubende Szenen ab:
Da wird halt schnell mit den Flip Flops auf die Leiter gestiegen, um zu Bohren oder aber mit den kurzen Hosen ein Stück geflext. Was in den ersten Momenten belustigend erscheint, ist in der Realität meist der Grund für leichte bis teilweise sehr schwere Verletzungen.
Nach wie vor ereignen sich die meisten Arbeitsunfälle in den eigenen vier Wänden beziehungsweise in der Freizeit beim Heimwerken. Die meisten gehen davon aus, dass ein paar Arbeitshandschuhe als Arbeitsschutz daheim ausreichen.
Während auf der Arbeit die Sicherheit groß geschrieben wird und an viele Vorkehrungen gedacht wird, gehen leider noch immer einige zu leichtsinnig an private Projekte heran. Dabei lassen sich Arbeitsunfälle auch daheim durchaus vermeiden. Der Arbeitsschutz in den eigenen vier Wänden unterliegt im Grunde genommen keinen anderen Vorgaben, wie jener auf der Arbeit. Nur mit dem kleinen Unterschied, dass daheim keiner kontrolliert. Im Sinne der eigenen Sicherheit und Gesundheit, sollte es jedoch jedem am Herzen liegen, grundlegende Sicherheitsvorkehrungen zu treffen.
Arbeitsschutz und Arbeitssicherheit im beruflichen Alltag
Diese beiden Gebiete sind in allen Berufsfeldern anzutreffen, wenngleich im handwerklichen Gewerbe natürlich höhere Anforderungen gelten, als bei einem eher unspektakulären Bürojob.
Handwerksbetriebe und Unternehmen, die mit viel mit technischem Gerät arbeiten, beschäftigen immer häufiger einen sogenannten Sicherheitsbeauftragten. Während einer umfangreichen Weiterbildung werden Mitarbeiter dahingehend geschult, welche Maßnahmen zu treffen sind, um ausreichend Schutz und Sicherheit am Arbeitsplatz zu gewährleisten. Darüber hinaus sind diese Personen selbstverständlich als Ersthelfer geschult.
Grundlegend ist bei vielen Tätigkeiten ein Sichtschutz in Form von einer Sicherheitsbrille zu tragen. Darüber hinaus ein Gehörschutz bei Bedarf und entsprechende Arbeitskleidung.
Je nach Berufsfeld werden die Anforderungen für den Arbeitsschutz deutlich erweitert und spezifiziert. So müssen Schweißer eine entsprechende Schutzkleidung tragen und eine Schweißerbrille.
Dachdecker müssen sich zusätzlich mit Gurten sichern und wer in einer Chemieanlage tätig ist, muss ein Atemschutzgerät zur Hand haben.
Die Liste kann unendlich lang fortgesetzt werden, wenn man sich auf die verschiedenen Branchen beruft.
Doch wie schon zu Beginn angesprochen, sollte die Frage nach Arbeitsschutz und Arbeitssicherheit auch am heimischen Projekt keine Unbekannte sein.
Warum ist Arbeitsschutz daheim so wichtig?
Vielen sind die teilweise schweren Konsequenzen aus Arbeitsunfällen gar nicht weiter bewusst. Während ein gebrochenes Bein nach ein paar Wochen verheilt oder ein verstauchtes Handgelenk früher oder später wieder einsatzbereit ist, so lässt sich das Augenlicht nicht wieder künstlich herstellen. Auch der Verlust von einem Körperteil hat fatale Auswirkungen auf das gesamte Leben. Mitunter hat so manch leichtsinniger Arbeitsschritt einigen die komplette Existenz gekostet und das nur, weil einem der Aufwand zu groß erschien, Vorsorge zu treffen.
Dieses Denken bringt einen niemals weiter. Sicherheit geht vor und das auch bei kleinen Projekten daheim.
Welche Vorsichtsmaßnahmen sollte ein Heimwerker treffen?
Das Zauberwort heißt Eigenverantwortlichkeit. Ein jeder ist für seine Gesundheit und Sicherheit selber verantwortlich. Als Partner oder Familienvater trägt man zusätzlich eine gewisse Verantwortung gegenüber allen Familienmitgliedern. Leichtsinn und falscher Mut sind hier fehl am Platz.
Bevor man sein Projekt beginnt, sollte man an die folgenden Bereiche denken. Unter dem Strich dauert es nur wenige Minuten. Am Ende jedoch können gerade diese wenigen Minuten ausschlaggebend sein, um unverletzt zu bleiben.
Schutzkleidung – Wird diese daheim benötigt?
Nun, das hängt selbstverständlich von der Art der Tätigkeit ab, die durchgeführt werden soll. Prinzipiell ist lange Kleidung als Arbeitsschutz zu empfehlen. Darüber hinaus ist niemals auf festes Schuhwerk zu verzichten. Nicht einmal dann, wenn man nur mit der Leiter das Leuchtmittel in der Lampe tauschen möchte. Ein fester und stabiler Stand kann nur mit Hilfe mit dem entsprechenden Schuhwerk gewährleistet werden.
Auch Arbeitshandschuhe sind von Vorteil. Vor allem dann, wenn mit schweren Geräten hantiert wird. Eine Arbeitsschutzbrille sowie Gehörschutz sollte in jedem Fall verfügbar sein.
Der Umgang mit einer Stichsäge beispielsweise macht eine Schutzbrille und Gehörschutz erforderlich. Das Verschneiden von Ästen hingegen erfordert lediglich das Tragen von Handschuhen. Nutzt man eine Kettensäge oder einen Hochentaster, dann kann Schutzhelm und eine Schnittschutzhose erforderlich werden.
Elektrische Geräte prüfen
Je nach dem welches elektrische Werkzeug verwendet wird, vor dem Gebrauch ist ein kritischer Blick immer wichtig.
- Ist das Kabel noch intakt?
- Haben sich Verbindungen gelockert oder gar gelöst?
- Sind die Schneideblätter noch scharf?
- Sitzt der Bohrer korrekt im Bohrfutter?
All das sind wichtige Aspekte. Viele unterschätzen die Gefahr von stumpfen Werkzeugen, dabei können diese zu massiven Verletzungen führen. Allein ein stumpfes Sägeblatt in einer Handkreissäge kann fatale Verletzungen zufügen. Denn meist verkantet sich das Blatt und es entsteht eine enorme Gegenkraft, die das Halten von diesem Gerät fast unmöglich macht.
Wenn das Gerät nicht mit einem Akku läuft, sondern auf Strom angewiesen ist, dann muss sichergestellt werden, dass die Verlängerungen keine Stoplerfallen darstellen. Kabeltrommeln haben sich im privaten Gebrauch ebenfalls bestens bewährt. Vor allem aus dem Grund heraus, da sie sehr flexibel eingesetzt werden können. Hier einige empfehlenswerte Angebote im Online-Handel:
Stabiler Stand von Leitern, Gerüsten und Böcken
Nicht jeder Arbeitsbereich ist auf Augenhöhe. Wenn eine Leiter oder gar ein Gerüst zum Einsatz kommen, dann müssen diese nach Vorschrift korrekt aufgestellt werden. Ein ebener und glatter Untergrund ist das A und O. Sollte es Unebenheiten geben, dann sind diese vorzugsweise mit Bohlen auszugleichen. Niemals darf ein Gerüst auf Kies oder weichem Untergrund aufgestellt werden.
Auch Böcke, welche zu einer Arbeitsbühne umfunktioniert werden, brauchen einen stabilen Stand. Nur so kann man als Heimwerker gut vorsorgen.
Werkbank – Bitte keine Behelfskonstruktionen nutzen
Wie gern muss der Bierkasten oder die alte Kiste als provisorische Werkbank herhalten. Alles andere als im Sinne der Arbeitssicherheit. Wer nicht in den Genuss kommt und eine eigene, kleine Werkbank im Keller oder in der Garage aufstellen zu können, der sollte sich nach den praktischen Klappmodellen umsehen. Diese sind platzsparend und können selbst in kleinen Räumen mit wenigen Handgriffen aufgestellt werden. Zumindest für kleinere Arbeiten gibt es von diversen Markenherstellern sehr hilfreiche Arbeitstische in verschiedenen Preislagen im Handel:
Eine solide und stabile Arbeitsfläche ist Grundvoraussetzung für eine Vielzahl an Tätigkeiten, die beim Heimwerken anfallen. Mit etwas Erfahrung kann man sich auch relativ leicht einen eigenen guten und stabilen Arbeitstisch bauen, hier können wir insbesondere auch die Werktisch/Sägetisch Bauanleitung vom Tüftler empfehlen (siehe hier), welcher schon vielfach nachgebaut wurde und sich bewährt hat.
Vorausschauend und wachsam sein
Egal welche Tätigkeit durchgeführt wird. Wichtig ist stets ein wachsames Auge zu haben, sich zu konzentrieren und ganz bei der Sache zu sein. Wer an die richtige Arbeitskleidung denkt, seinen Arbeitsplatz entsprechend einrichtet und bereits bei der Anschaffung von Werkzeugen, Leitern oder Geräten auf ein Gütesiegel achtet, hat schon die halbe Miete für den Arbeitsschutz inne.
Arbeitsschutz und Arbeitssicherheit sollten beim Heimwerken ebenso eine feste Rolle spielen, wie im beruflichen Alltag und für alle, die sonst wenig mit diesen Vorkehrungen zu tun haben, sollten sich umfassend informieren.
Viele Arbeitsunfälle beim Heimwerken lassen sich durchaus vermeiden und am Ende ist es doch wesentlich schöner, gesund und glücklich auf das vollendete Projekt zu blicken, anstatt nur die Uhr im Auge zu haben und in der Eile die Sicherheit über Bord zu werfen.
Autor Jan Gerste
Links zum Thema Arbeitsschutz
- Weitere Informationen zum Thema Arbeitsschutz sowie Schutzkleidung
- Bundesanstalt für Arbeitsschutz und Arbeitsmedizin (BAuA)
- GS-Zeichen (Geprüfte Sicherheit)
Für die Fräsarbeiten in unserem Garten suche ich für den Mann nach einer Schnittschutzhose. Vor Schnittverletzungen soll der doch gesichert werden. Sinnvolle Überlegungen zum Schutz! Die sollen bestimmt zur Acht genommen werden!