Nicht jeder Pinsel eignet sich zwangsläufig für jeden Anstrich. Pinsel sind dick oder dünn, rund oder breit, alle streichen anders, die meisten sind nur für bestimmte Zwecke geeignet. Welche Pinsel es gibt und für was man diese nutzt wollen wir uns näher anschauen.
Billig ist schnell zu teuer
Der normale Heimwerker sieht zunächst einmal kein Problem darin, irgendetwas zu streichen. Hier ein Klecks, dort ein Pinselstrich – und fertig ist die Wand, sei es weiß, bunt oder fleckig. Leider sorgt das Ergebnis nicht immer für Begeisterung. Auf der Tür, dem Möbelstück oder der Wand sieht man die Pinselbewegungen. Wo zu viel Farbe im Spiel war, haben sich Farbnasen gebildet, wo zu wenig Farbe verstrichen wurde, schimmert der alte stumpfe Lack oder die alte und noch hässlichere Farbe durch.
Experten weisen immer wieder darauf hin, dass der verwendete Pinsel einen wesentlichen Einfluss auf das Streichergebnis hat. Immerhin hinterlässt auch eine fusselnde Farbrolle (im weitesten Sinne mit einem Pinsel verwandt) oder ein haarender Pinsel seine Spuren auf der Oberfläche.
Pinsel ist nicht gleich Pinsel – auf Qualität achten
Bei Farbrollern und Pinseln gibt es in Bezug auf die Qualität riesige Unterschiede. Speziell die günstigen Sets sind meist mit minderwertigen Farbrollern und Pinseln ausgestattet. Wie fast überall lautet auch bei Malerwerkzeugen die Maxime: Qualität ist meist ein wenig teurer. Fachleute erklären immer wieder, dass man sich gerade bei Malerwerkzeugen am Preis orientieren kann. Teure Produkte sind qualitativ gerade in diesem Segment wesentlich besser als Billigprodukte.
Ob man für die vorgesehenen Malerarbeiten im Do-it-yourself-Verfahren eine Rolle oder einen Pinsel nimmt, ist von der zu streichenden Fläche abhängig. Aufgrund ihrer Breite sind Roller grundsätzlich besser für breite Flächen, beispielsweise Wände, geeignet. Pinsel dagegen kommen gut und leicht in Ritzen und Ecken, sie können feine Striche ziehen und kleine Flächen ausmalen.
Sollte der Farbhersteller keine besonderen Wünsche anmelden, dann sind Streichrollen aus Lammfell grundsätzlich die beste Wahl, da sie die Farbe am besten aufnehmen. Während des Rollens muss immer darauf geachtet werden, dass die farbgetränkte Walze gut auf dem Abstreifgitter abgerollt wird, um überschüssige Farbaufträge zu vermeiden. Möchte man größere Flächen mit Lack streichen, sollte man hierzu unbedingt eine Schaumstoffrolle verwenden. Mit ihr lässt sich die Farbe sehr gut gleichmäßig auftragen. Aber auch hier ist es wichtig, eine Farbwanne zu verwenden, in der man die Rolle gleichmäßig mit Lack tränken kann.
Pinsel gibt es in den verschiedensten Formen und Arten. Grundsätzlich kann man sie in flache und runde Pinsel unterscheiden. Flachpinsel sind in der Regel besser für größere Flächen geeignet, während runde Pinsel eher an Kanten und schmaleren Stellen genutzt werden. Heizkörperpinsel fallen besonders durch ihre Vielseitigkeit auf. Durch den langen Griff lassen sich auch schwer zugängliche Ecken streichen.
Hochwertige Pinsel besitzen meist Naturborsten oder synthetische Fasern. Möchte man Acrylfarben verstreichen, sollte man synthetische Borsten vorziehen. Naturborsten saugen zu schnell Wasser auf und verlieren ihre Form. Sie sind dagegen gut geeignet für Farben, die auf Kunstharzbasis hergestellt wurden. Auch wenn ein Pinsel vor der allerersten Nutzung ja noch sauber ist, sollte er dennoch unbedingt zunächst einmal ausgewaschen werden.
Unsere kleine Pinselkunde
Nichts ärgert einen malernden Heimwerker mehr als ein desaströses Streichergebnis aufgrund des falschen Werkzeugs. Ist dann noch, warum auch immer, minderwertiges Material im Spiel, kann einem recht schnell der Spaß an der Arbeit vergehen. Ob der Pinsel für die Arbeit gut genug war, beantwortet sich schnell von allein. Kleben nach einiger Zeit mehr Borsten an der Wand als am Pinsel, dann hätte man ein wenig mehr Geld in den Pinsel investieren sollen. Grundsätzlich haben viele Dinge Einfluss auf das Streichergebnis.
Rund- oder Ringpinsel?
Sie besitzen einen konisch auslaufenden runden Stil. Für die Qualität des Pinsels sind die Art der Borsten sowie die Borstenlänge entscheidend. Verfügt der Pinsel über eine eingearbeitete Korkscheibe sowie ein Nylon-Fadenvorband, dann handelt es sich um einen Pinsel von hoher Qualität. Durch leichtes Drehen während des Farbauftrags wird eine saubere Farbfläche erzielt. Die Pinsel sind für Lackier- und Malerarbeiten auf gewölbten Flächen, zum Beispiel Ecken, Fenster oder Rohre geeignet.
Lackierpinsel/Flachpinsel
Diese Pinsel verfügen über eine Biberschwanz- oder Flachform und sind in breite Bleche eingefasst. Der Handel bietet diese Pinsel in unterschiedlichen Stärken an. Generell kann man davon ausgehen, dass die Qualität mit der Stärke des Pinsels steigt. Gute Flachpinsel nehmen die Farbe zunächst gut auf, geben Sie allerdings auch gut wieder ab. Die Farbkammern besitzen einen schmalen Karton- oder Holzstreifen, die Zwingen sind aus rostfreien Blechen, meist aus Messing. Aufgrund seiner Form eignen sich diese Pinsel sehr gut für größere ebene Flächen, wie zum Beispiel Türen.
Maurerpinsel
Dieser spezielle Pinsel findet ausschließlich Verwendung beim Anfeuchten von Verputzarbeiten
Fensterpinsel
Der spezielle Fensterpinsel verfügt über einen leichten Schrägschnitt, welche für eine präzise Linienführung an den Fensterrahmen sorgt
Schrägstrichzieher
Dieser sehr flach gehaltene Pinsel eignet sich perfekt für scharf abgrenzende und saubere Striche zu Lack- und Wandfarben
Heizkörperpinsel
Heizkörperpinsel verfügen über einen teilweise abgewinkelten, langen Stil und eine verstärkte Metallzwinge. Der besonders flache Plattpinsel gehört ebenfalls zu den Heizkörperpinseln, die ursprünglich für den Anstrich der Heizkörperrippen genutzt wurden. Er kann aber auch an anderen Stellen gute Dienste leisten, beispielsweise beim Streichen schwer zugänglicher Stellen oder zum Vorstreichen von Ecken und Kanten in Wohnräumen
Flächenstreicher
Sie sind in unterschiedlichen Breiten zwischen sieben und vierzehn Zentimetern erhältlich und eigenen sich hervorragend zum Streichen größerer Flächen, beispielsweise Wände, Fassaden oder Fußböden
Schablonierpinsel
Der Künstler unter den normalen Malerpinseln. Mit seinen kräftigen, kurzen Borsten ist sehr genaues Arbeiten möglich, sehr gut für Wandbemalungen mit Schablone geeignet
Plattpinsel
Als kleiner Bruder des Heizkörperpinsels kann man mit dem Plattpinsel die kleinsten Ecken streichen, insbesondere Fensterfalzen und Innenkanten aller Art
Beizpinsel
Metall darf nicht mit salmiakhaltigem Beizmaterial in Berührung kommen, deshalb besitzt der Beizpinsel eine kräftige Kunststoffeinfassung
Abbeizpinsel
Er verfügt über kräftige Nylonborsten, die in einen Kunststofffassung eingebettet sind und kann für sämtliche Abbeizer verwendet werden
Pinselpflege
Niemand möchte vor jedem Anstrich immer wieder einen neuen Pinsel kaufen. Wer lange an einem guten Pinsel Freude haben möchte, sollte daher einige Regeln beim Reinigen und der Pflege von Pinseln beachten:
- Nach Anstrichen mit Kunstharz- oder Öllacken ist für die Reinigung Testbenzin oder Terpentin notwendig
- Bei Nitrolacken muss für die Reinigung ein spezieller Nitro-Verdünner genutzt werden
- Nach Arbeiten mit wasserlöslichen Farben können die Pinsel einfach und schnell mit reichlich Wasser gereinigt werden
- Nach dem Eintrocknen können bei der Verwendung von Acryllacken unter Umständen besondere Reinigungsmittel notwendig werden
- Lassen Sie niemals einen Pinsel ungereinigt eintrocknen
- Achten Sie beim Reinigen der Pinsel immer auch auf den Zwingenrand, hier sammeln sich schnell Pigmentrückstände an
- Achten Sie darauf, dass der Pinsel vor seinem nächsten Einsatz gut durchgetrocknet ist
- Verwahren Sie den in Gebrauch befindlichen Pinsel während der Arbeitspausen luftdicht in einer Plastiktüte
- Streichen Sie den benutzten Pinsel vor dem Trocknen aus und bringen ihn in seine ursprüngliche Form
Jeder Pinsel, und sei er noch so gut, kann zu Beginn das eine oder andere Haar verlieren. Damit dies nicht zu Ärgernissen bei Ihren Anstrichergebnissen führt, sollten Sie neue Pinsel vor der eigentlichen Arbeit auf einer Testfläche ein wenig ausstreichen. Wenn Sie danach mit dem Anstrich beginnen, dürfte er keine Haare mehr verlieren.
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Autor A.E.
War sehr hilfreich für mich.
Danke für Ihren Artikel zum Thema Malerarbeiten. Es trifft sich gut, denn meine Tochter fragte mich vor Kurzem, welche Eigenschaften ein Schrägstrichzieher hat. Ich werde ihr weiterleiten, dass sich dieser sehr flach gehaltene Pinsel perfekt für scharf abgrenzende und saubere Striche zu Lack- und Wandfarben eignet.
Danke für Ergänzung!