Auch wenn der Einstieg bei einem 3D-Drucker als Fertiggerät auch ohne Fachkenntnisse gut gelingt, empfehle ich schon zumindest das ein oder andere Buch zu lesen. So versteht man schneller das Fachchinesisch mit dem der ein oder andere Autor im Internet oder auch die Dokumentation hantiert. Zudem kann man dann etwas tiefer einsteigen und erfährt was man alles für Material drucken kann und wo die Vor- und Nachteile liegen. Auch kann man dann vieles noch optimieren um eventuell bei schwierigen 3D-Modellen noch bessere Ergebnisse zu erzielen. Ich habe bislang drei Bücher gelesen und kann diese auch empfehlen. Ich möchte hier kurz die Stärken des jeweiligen Buches erwähnen:
Faszination 3D-Druck
Autoren W.Sommer, A.Schlenker, C.D. Lange-Schönbeck – Verlag Markt + Technik
Dieses Buch gibt es schon etwas länger, es ist jedoch gerade in einer zweiten aktualisierten Auflage mit 416 Seiten erschienen. Die Stärke dieses Buches ist meiner Meinung nach vor allem die Tatsache, dass nicht nur alle Fachbegriffe gut vermittelt werden, sondern dass auch sehr umfassend auf das Thema 3D-Druck eingegangen wird. Es werden also nicht nur Heimgeräte angesprochen sondern die Autoren informieren auch ganz allgemein über den Stand der Technik und welche Arten es von 3D Druckern überhaupt gibt. Da werden auch professionelle Geräte und Druckverfahren die nur in der Industrie Anwendung finden nicht ausgespart. Besonders gut gefallen hat mir auch das sehr ausgiebig auf die verschiedenen Filamentarten eingegangen wird. Es werden die verschiedenen Verarbeitungstemperaturen und die Vor- und Nachteile angegangen und das von fast zwanzig verschiedenen Materialien. Auf einzelne Geräte wird in dem Buch nur sehr kurz eingegangen. Man findet aber natürlich Tabellen von Portalen wo man 3D-Modelle herunterladen, aber auch selbst gestalten kann. Natürlich wird auch auf die Software eingegangen, es werden verschiedene Slicer-Programme und CAD-Programme aufgelistet. Etwas ausführlicher geht man in dem Buch auf die Slicer Programme Cura und Simplify3D ein. Bei den CAD-Programmen geht man sehr ausführlich auf das Programm Autodesk Fusion 360 ein, ein ganzes Kapitel widmet sich dem Erstellen von Modellen mit diesem CAD-Programm.
Weiterhin geht das Buch auch noch sehr ausführlich auf das Thema 3D-Scannen ein. Es wird recht ausführlich erläutert welche Methoden als auch Software es gibt um echte Gegenstände oder Personen in ein 3D-Modell zu wandeln. Da diese Technik zum Teil sehr teuer ist, werden auch Dienstleister für den 3D-Scan aber auch 3D-Druck aufgelistet. Die Autoren geben auch einen Überblick wo heute überall schon 3D-Drucker im professionellen Einsatz sind. Alles in allem ein sehr umfassendes Buch, das besonders auch für Leser geeignet ist, die sich sehr umfassend für das Thema interessieren möchten, das Buch geht also weit über den Hausgebrauch eines 3D-Druckers hinaus.
3D-Druck – Der praktische Einstieg
Autor Stefan Nitz – Verlag Galileo Computing
Das Buch von Stefan Nitz ist schon ein paar Jahre alt und besitzt 324 Seiten. Trotz des Alters ist es immer noch ein sehr hilfreiches Buch gerade für Leser die einen 3D-Printer Zuhause einsetzen möchten. Das Buch erläutert auch sehr schön auf was man beim Kauf eines 3D-Druckers achten sollte. Es werden auch konkrete Geräte genannt, und beschrieben, jedoch ist das wegen der Schnelllebigkeit sicher weniger wichtig, da es heute schon wieder ganz andere Modelle gibt. Interessant ist allerdings, dass in dem Zuge auch wieder das bekannte Slicer Programm Cura näher erläutert wird. Cura wird ja bei vielen 3D-Druckern mitgeliefert.
Auch in diesem Buch werden alle notwendigen Fachbegriffe und Bestandteile eines 3D-Druckers gut beschrieben. Auch auf die verschiedenen Filamentarten wird eingegangen, wobei auch besondere Filamente wie holzartiges, wasserlösliches, sandsteinartiges, fluoriszierendes oder flexibles Filament nicht ausgespart werden. Natürlich findet man auch in diesem Buch wieder schöne Listen wo man 3D-Modelle im Internet herunterladen kann. Auch das Thema 3D-Scan wird in einem Kapitel behandelt, dabei beschreibt der Autor auch wie man sich mit einem Kinect-Sensor einen eigenen 3D-Scanner bauen kann.
In einem großen Kapitel geht das Buch aber sehr ausführlich auf das Erstellen eigener 3D-Modelle mit dem beliebten Programm Sketchup ein. Es wird sehr ausführlich beschrieben wie man Sketchup in Betrieb nimmt, welche Grundeinstellungen man vornimmt und wie man sich am besten den Arbeitsbereich einrichtet. Anschließend beschreibt der Autor sehr gut wie man verschiedene Objekte zeichnet und wie man die Werkzeuge von Sketchup einsetzt. Es werden auch konkrete Projekte wie eine Speicherkartenhalterung mit Sketchup umgesetzt. Gerade für Einsteiger, die Sketchup noch nicht kennen oder noch nicht soviel Erfahrung damit gesammelt haben, ist dieses Kapitel eine wirklich tolle Sache, zumal Sketchup ja auch kostenlos erhältlich ist.
Zu guter Letzt geht der Autor in dem Buch noch auf die rechtlichen Aspekte des 3D-Drucks bzw. der 3D-Druckmodelle ein. Letzteres ist sicher interessant wenn man eigene 3D-Modelle weitergeben oder andere Modelle kommerziell nutzen möchte.
Alles in allem ein gelungenes Buch, das sich besonders für Heimanwender und Sketchup-Einsteiger sehr gut eignet.
Mach was mit 3D-Druck
Autor Stefan Regele – Verlag Hanser
Das Buch von Stefan Regele ist erst ganz neu erschienen und umfasst 360 Seiten. Der Schwerpunkt dieses Buches sind konkrete eigene 3D-Modelle welcher der Autor beschreibt und jeweils in einem Kapitel umsetzt. Etwa 15 verschiedene 3D-Modelle, von denen einige auch aus mehreren zu druckenden Einzelteilen bestehen, werden in dem Buch umgesetzt. Zu den Projekten gehören folgende: USB-Stick Gehäuse, Tragegriff für Tüten, Schneidbrettständer, Kopfhörer Halter, Fruchtfliegenfalle, Hamburgerpresse, Blumenvase, MP3-Player, Tischventilator, Geige und einiges andere. Inwieweit einem die Projekte gefallen ist sicher Geschmackssache, ehrlich gesagt so richtig begeistern konnten mich nur wenige der Projekte. Dennoch lernt man recht viel wenn man sich die Projektbeschreibungen auch nur durchliest, der Autor erläutert sehr schön auf was man bei der Gestaltung des Modells achten sollte und welche Slicer-Einstellungen er vorgenommen hat. Der Autor hat hier bei bei jedem Projekt sehr individueller Slicer-Einstellungen gewählt. Hier kann also auch der der etwas erfahrene 3D-Drucker noch den ein oder anderen Tipp raus ziehen und seine Modelle noch perfektionieren. Leider geht man bei den Projektbeschreibungen auf keinerlei CAD-Programm konkret ein, es wird auch nicht näher erläutert wie das jeweilige 3D-Projekt wirklich im CAD-Programm gezeichnet wurde. Das ist meiner Meinung der größte Schwachpunkt des Buches, der Leser muss also schon viel Erfahrung mit einem 3D-Programm besitzen um etwas umsetzen zu können. Lobenswert sind allerdings die zahlreichen detailreichen Abbildungen und Skizzen und Slicer Angaben.
Nur etwa 80 Seiten dieses Buches führen in den 3D-Druck ein und vermitteln die Grundlagen. Dennoch hat der Autor erstaunlich viel Informationen auf den 80 Seiten untergebracht, da er sich wirklich auf die wichtigsten Dinge beschränkt. Die wichtigsten Filamentarten werden dennoch in dem Buch ausreichend beschrieben um einen ersten Überblick zu bekommen. Auch findet man in dem Buch sehr viele hilfreiche Tabellen. Natürlich findet man auch in diesem Buch wieder viele Seiten wo man fertige 3D-Modelle herunterladen oder kaufen kann. Auch eine Liste mit geeigneten CAD-Programmen fehlt nicht. Was ich aber besonders interessant finde ist ein Kapitel, das die Verbindung von 3D-Druckteilen beschreibt. Neben der Beschreibung vieler verschiedener Schraub- und Klebeverbindungen wird hier auch genau erläutert wie man selbst Schraubverbindungen (Schrauben und Gewinde) drucken kann. In dem Zuge findet man wertvolle Zeichnungen und Tabellen, die einem bei der Zeichnung von maßgerechten Gewindeformen sehr hilfreich sein können.
Alles in allem ein durchaus interessantes Buch, wenn auch nicht alle Beispielprojekte jedermanns Sache sind. Die Zielgruppe dürfte hier bei Lesern liegen, die schon ein wenig Erfahrung mit 3D-Druckern gesammelt haben und jetzt vorwiegend eigene Konstruktionen zeichnen und umsetzen wollen.
Weitere Links zum Thema 3D-Druck
- Video welches Cura-Software erläutert
- Infos zum STL-Format (Wikipedia)
- Video zum 3D-Printer
- Simplify 3D – Deutsche Anleitung
- 3D-Drucker Artillery Sidewinder-X1- Test und Tipps zum Einstieg
- Artillery Sidewinder-X1 – Gebrochener Idler Arm reparieren und verbessern
- 3D-Druck Einführung mit dem 3D-Drucker JGAURORA A5
- Empfehlenswertes Filament