Daly Active Balancer mit Bluetooth in LiTime Fertigakku einbauen

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In diesem Beitrag zeige ich wie ich man einen modernen Daly Active Balancer mit Bluetooth in einen fertigen Akku verbauen kann. Als Beispiel habe ich hier den preiswerten 4800 Wh LiTime Speicher (Metall Rack-Bauform mit UL-Zertifizierung) verwendet. Warum es sinnvoll sein kann auch fertige Akkus oder Speicher, die meist schon einen Balancer haben, mit einem zusätzlichen Balancer mit Bluetooth-Funktion zu erweitern, erkläre ich euch in diesem Artikel und Video. Wie immer zeige ich euch anhand von Schaltplänen und Bildern wie ein derartiger Einbau durchgeführt werden kann.

Warum kann es Sinn machen bei einem fertigen Akku/Speicher einen weiteren Balancer einzubauen?

Dass in einen modernen Lithium Eisenphosphat Speicher ein Balancer gehört der die Zellenspannungen ausgleicht um eine lange Lebensdauer und hohe Kapazität zu sichern, ist den meisten Lesern sicher bekannt. Wenn man einen Akku selbst baut ist der Einbau eines Balancers eigentlich Pflicht, das habe ich ja in vielen LiFePo4 Akku Projekten auch schon oft erläutert, siehe z.B. 24V / 5000Wh LiFePo4 Selbstbau Projekt oder unserem 12V LifePo4 Tutorial-Projekt.
Bei einem gekauften Akku ist normalerweise ein Balancer sehr oft bereits im  BMS (Batteriemanagementsystem) eingebaut. Leider ist es aber so dass sehr oft im BMS nur ein passiver Balancer oder sehr schwacher Balancer verbaut ist. Diese Balancer gleichen oft die Zellen nur mit sehr kleinen Strömen aus, oft fließen hier weniger als 25 mA um die Spannungen auszugleichen.
Wenn man diese kleinen Ströme in das Verhältnis zur Gesamtkapazität von oft 100Ah oder sogar 200Ah stellt, könnt ihr euch sicher vorstellen wie lange es dauern muss um auch nur kleinste Zellenspannungsdifferenzen auszugleichen.
Sind die Akkus erst einmal richtig ausgeglichen und werden die Akkus regelmäßig richtig voll geladen, so können diese kleinen Balancer die Zellen trotzdem oft einige Zeit in Waage halten.
Wenn aber solch ein Akku  an einer Solaranlage betrieben wird und dann vielleicht nicht genug Sonne scheint um den Akku regelmäßig voll zu laden, dann werden in fast allen Fällen die Zellspannungen voneinander abdriften. Insbesondere wenn Speicher von der Kapazität größer gewählt werden um die Zyklenzahl zu reduzieren und Lebensdauer zu erhöhen, kommt es oft vor dass ein Speicher tagelang nicht richtig voll geladen wird. Im Winter kommt das selbst bei kleineren Akkus schon häufig vor. Die Folge ist dass die eingebauten kleinen BMS Balancer oft die Spannungen nicht mehr zügig genug  ausgleichen können und das Auseinanderdriften täglich zunimmt. Durch die unterschiedlichen Zellspannungen verschiebt sich auch die BMS Abschaltspannung von oben etwas nach unten und von unten nach oben. Es kann dann also schnell vorkommen dass ein Akku vorschnell im unteren Bereich einfach abschaltet weil eine Zelle bereits komplett entladen ist aber die anderen eigentlich noch Energie haben (die untere Skizze verdeutlicht es bei einem 4 Zellen Akku, bei 15 Zellen können deutlich größere Gesamtdifferenzen entstehen).

Im oberen Bereich genau das gleiche, die Foren / Facebook Gruppen sind voll von Einsteigern die sich über merkwürdige Abschaltspannungen wundern und beschweren. Das ist einfach nur eine Folge von unausgeglichenen Zellen, z.B. durch einem relativ schwachen oder sogar fehlenden Balancer. Solche schwachen Balancer  werden aber keineswegs nur in günstigen China Akkus verbaut , nein auch viele teure Markenspeicher haben nur relativ schwache Passiv Balancer.
Aus diesem Grund geben fast alle Akku-Hersteller in ihrer Bedienungsanleitung Tipps und Empfehlungen zum Ausgleich, zum Beispiel den Tipp dass die Batterien regelmäßig voll geladen werden sollten oder dass sie etwas länger bei einer empfohlenen Spannung ruhen sollen.

Ihr versteht also warum es durchaus Sinn machen kann einen weiteren stärkeren Balancer einzubauen. Diese sorgen auch bei unregelmäßigem Ladeverhalten wie es in Solaranlagen eigentlich üblich ist, dass die Zellenspannungen beieinander bleiben und sich auch schnell wieder angleichen. Die Handhabung und der sichere Betrieb wird dadurch oft deutlich erleichtert. Man kann natürlich auch erst mal ausprobieren ob der eingebaute Balancer für eure Verwendung ausreicht. Wenn ihr nach Monaten bei eurem Akku keine Veränderung von Kapazität oder Abschaltspannungen feststellt, könnt ihr euch sicherlich den Zusatzbalancer sparen. Das man dann aber halt beobachten und wirklich messen!

Es gibt eine ganze Reihe guter Balancer, in meinem bisherigen Projekten habe ich bereits sehr gute Active Balancer genannt und empfohlen (siehe Bild rechts sowie meine Empfehlungsliste oder direkt bei AliExpress* Bild rechts).
Bei meinem hier gezeigten Umbau verwende ich einen neueren Balancer den ich auch schon länger ebenfalls als Alternative empfehle, den Daly 1A Balancer mit Bluetooth (siehe Bilder unten). Letzterer gibt es auch über AliExpress* aber auch Amazon*, er hat den Vorteil dass auch gleich ein ordentliches Gehäuse drumherum ist was die Befestigung erleichtert. Zudem verfügt dieser über eine Bluetooth Funktion, wodurch er bequem per Smartphone überwacht und konfiguriert werden kann. Wenn ihr so etwas bestellen wollt, achtet darauf dass ihr die Bluetooth Version bestellt, es gibt den fast gleich aussehenden Daly Balancer auch ohne Bluetooth (ihr merkt es am Preis).

Man sollte sich übrigens nicht von dem schlichten Design des Balancers täuschen lassen, im Inneren des Balancers steckt mehr Elektronik als man denkt. Er ist wirklich sehr hochwertig und intelligent aufgebaut und gleicht die Zellen wirklich sehr schnell und zuverlässig aus. Für Interessierte habe ich ihn mal aufgeschraubt und ein paar Bilder gemacht:

Vorsicht, das Öffnen von Akkus und Einbau von Elektronik ist nicht ungefährlich

Warnung-Gefahr-FeuerAn dieser Stelle muss ich noch mal ausdrücklich darauf hinweisen dass ich hier nur zeige wie ich meinen LiTime-Akku mit dem gezeigten Balancer ausgestattet habe. Es soll keine Empfehlung für alle sein, es gibt durchaus auch Anwendungen wo der eingebaute BMS Balancer auch ausreicht. Zudem ist der Einbau nichts für Elektronik-Laien. Beim LiTime Akku geht der Einbau zwar besonders leicht vonstatten, dennoch muss man natürlich den Akku öffnen und alle Drähte anschließen. Ihr solltet zum einen bedenken dass ihr durch den Umbau sicherlich den Garantieanspruch verliert, vielleicht sogar den Versicherungsschutz. Zum anderen solltet ihr bedenken dass ihr hier an offenen Kontakten arbeitet. Ihr werdet aufgrund der niedrigeren Spannung zwar keinen Schlag bekommen, jedoch könnten Fehler wie versehentliche Kurzschlüsse erhebliche Verbrennungen und Verletzungen hervorrufen. Die Ströme können so groß werden dass selbst dickste Drähte schnell glühen und sogar flüssige Metallspritzer entstehen. Natürlich können auch ganz schnell gefährliche Lichtbögen und Brände entstehen. Aus diesem Grund ist das wirklich nichts für Einsteiger und Laien. Falls Ihr so etwas machen wollt, dann sollten ausreichend Elektro-Erfahrungen und schon einige Fachkenntnisse vorhanden sein. Bitte beachtet dies wirklich, ihr handelt hier auf eigene Gefahr. Ich muss hier leider jede Haftung ausschließen! Beachtet bitte auch dass ihr keine Metalluhren, Metallschmuck tragt und verwendet nur isoliertes Werkzeug, Gesichtsschutz usw.. Bedenkt zudem dass Batteriehersteller die Bauweise von Batterien manchmal nach einer Weile ändern, verlasst euch daher nicht nur auf meine untere Skizze und Nummerierung. Auch wenn ihr das gleiche 48V Akku- Rack von LiTime* nutzt, prüft auch dann noch mal nach ob bei euch die Bauweise gleich ist.

Warum eignet sich das 48V Litime Akku Rack besonders gut für den Einbau

Grundsätzlich kann man einen zusätzlichen Balancer natürlich in alle Akkus einbauen, aber natürlich sollte er eine gewisse Qualität haben damit sich der Einbau auch lohnt. Ich habe mich für das 48V LiTime-Akku (Shop siehe hier*) entschieden, weil ich diesen Akku schon mal vor einer Weile ausführlich getestet habe (siehe Testbericht). Dieser Akku hat im Test damals einen sehr guten Eindruck hinterlassen, er ist intern sehr ordentlich aufgebaut und verkabelt. Zudem hat er ein ordentliches Metallgehäuse welches sich auch leicht über Schrauben öffnen lässt. Natürlich waren auch alle anderen Werte wie Innenwiderstand und Kapazität sehr gut. Zudem wird die Sicherheit und Qualität auch des Akkus auch durch eine UL-Zertifizierung bescheinigt.
Ich habe mir inzwischen sogar noch zwei weitere 48 LiTime Rack Akkus hinzugekauft weil ich drei für meine größere Solaranlage parallelschalten möchte. Drei Akkus wären dann 48V mit fast 15KW Kapazität. Das ist schon eine wirklich große Speicherkapazität zum fairen Gesamtpreis. Durch den flachen Rack-Aufbau kann man diese Akkus aber auch recht platzsparend in einem Rack oder Regal übereinander verstauen, dazu zeige ich euch später mal ein Bild wenn ich mein Gestell gebaut habe. Das Einzige was mir an dem Akku nicht so gefällt ist dass halt kein Bluetooth im BMS verbaut ist. Und genau dieser Nachteil wird ja jetzt weitgehend auch durch den Bluetooth Balancer behoben. Sobald man den Balancer verbaut hat, kann man sehr bequem auch mit einer Smartphone App die einzelnen Zellenspannungen und Batteriespannung kontrollieren. Man kann sogar zahlreiche Zellen-Parameter festlegen, unter anderem auch ab welcher Spannung  und welcher Spannungsdifferenz mit welchem Strom balanciert werden soll. Man könnte sogar den Balancer per App ganz abschalten wenn man merkt dass er nicht nötig ist, auch dann hätte man immer noch den Vorteil dass der Akku gut per App kontrolliert werden kann. Der Balancer liefert zudem eine RS485 Schnittstelle, welche ich allerdings nicht benötige und daher nicht nutzen werde.

Ein weiterer Vorteil, des LiTime Akkus ist dass sich der Balancer hier sehr gut einbauen lässt.  Nicht nur dass genügend Platz zum Verstauen des Balancers vorhanden ist, nein sogar die notwendigen Gewinde für die Balancer-Kabel sind auch schon alle vorhanden und sogar frei.

Bei einem Balancer muss an jeden Pluspol einer Zelle ein Draht angeschlossen werden. Da wir hier 15 Zellen verbaut haben, sind es in diesem Fall 15 Drähte. Genauer gesagt sind es aber 16 Drähte die aus dem Balancer kommen, da der schwarze Draht immer noch auf den Minuspol der ersten Zelle (der gesamten Batterie) geht. Mehr muss man eigentlich nicht machen, es müssen nur diese 16 Drähte an die Pole angeschlossen werden. Das Schöne ist dass in diesem Akku an jedem Pol ein Zellverbinder ist wo zwei Löcher mit 3mm Gewinde bereits vorhanden sind (siehe untere Bild rechts).

Eines der beiden Gewindelöcher wird bereits von den Drähten des eingebauten BMS benutzt, aber das andere Loch ist immer unbelegt. Somit muss man sich eigentlich nur genügend M3er Schrauben besorgen.  Die Schrauben sollten allerdings nicht zu lang sein, ich habe M3er Schrauben mit 5mm Länge genutzt.  Lediglich der Minuspol und der letzte Pluspol haben kein 3mm Loch, hier ist allerdings eine M6er Schraube vorhanden, auf welche man einfach noch eine zusätzliche Mutter drehen kann. Vom Anschluss ist das Ganze also bei diesem Akku besonders günstig.

Daly Balancer Einbau Schritt für Schritt

Der Einbau des Balancers ist für Fachkundige sicher kein großes Problem, ich glaube die Verschaltung ist schon durch obere Hinweise ziemlich klar geworden. Ich zeige euch hier nur noch mal die wichtigsten Schritte in Stichpunkten damit nichts übersehen wird und Stolperfallen vermieden werden. In meinem Youtube Kanal (kannst Du hier gerne gratis abonnieren, wenn nicht schon geschehen)  findet ihr auch ein Video dazu, welches das Ganze noch mal auszugsweise zeigt.

Schritt 1: Sicherung am Akku abschalten und Deckel abheben

Lifepo4-Batterie-bauen-diy-Strom-Lichtbogen-gesichtsschutzDer obere Deckel ist über diverse kleine Gewindeschrauben  verschraubt. Also alle Schrauben am oberen Rand lösen. Danach kannst du den Deckel vorsichtig abheben. Beim Anheben natürlich darauf achten dass man weder Deckel noch irgend etwas anderes über der Batterie fallen lässt. Sowas könnte böse enden!  Keine leitenden Gegenstände und Werkzeuge über dem Akku nutzen. Bei Arbeiten an hochstromfähigen Batterien ist immer auch ein Gesichtsschutz* (Schutz vor Lichtbögen bei Kurzschluss) empfehlenswert. Aber sowas solltet ihr alles selber wissen bevor ihr euch sowas zutraut, ansonsten lasst es lieber, siehe Warnhinweis oben!

Schritt 2: Metallbügel abschrauben und vorsichtig herausnehmen

Wenn ihr den Metalldeckel abgenommen habt, seht ihr entweder bereits die Kontakte oder aber es ist noch eine GFK-Platte zu sehen. LiTime hat offenbar die Bauweise gegenüber unserem ersten Test den wir vor einigen Monaten durchgeführt haben etwas verändert.  Früher gab es diese GFK-Schutzplatte noch nicht und die Metallbügel saßen direkt auf den Zellen, also es sieht dann so wie auf dem unteren linken Bild aus.

Habt ihr dagegen die andere Version bekommen, dann sieht es vermutlich wie auf dem rechten Bild aus. Hier gibt es also zusätzlich die GFK Platte und zudem sitzen hier die Metallbügel höher. Unter der GFK Platte drücken hier die Metallbügel leicht auf ein befestigtes dickes Moosgummi.
Warum man diese Änderung durchgeführt hat kann ich euch nicht sagen, eventuell einfach aus Stabilitätsgründen, vielleicht für das Stapeln der Akkus.
Bei der alten Version (links) müsst ihr den Metallbügel nicht lösen um den Balancer zu verkabeln. Bei der neueren Version (rechts) ist es zu empfehlen die Metallbügel an den Seiten loszuschrauben und vorsichtig zu entnehmen. Auf diese Weise könnt ihr bequem auch die GFK-Platte entnehmen und freier an den Zellen arbeiten. An Stellen wo ihr nicht arbeitet, könnt ihr die Platte auch gut zum Abdecken nutzen.

Schritt 3: Balancer Kabel verlängern und mit Fähnchen nummerieren

Wenn ihr die Bügel und GFK Platte entnommen habt, dürfte das ganze in etwa so aussehen wie im unteren Bild.

Jetzt könnt ihr euch Gedanken machen wo ihr den Balancer unterbringen wollt und wie ihr das Ganze halbwegs sauber verkabelt damit die Drähte möglichst sauber verlegt werden und nicht beschädigt werden können. In den meisten Fällen wird das beim Balancer mitgelieferte Anschlusskabel etwas kurz sein um es halbwegs sauber verdrahten zu können. Aus diesem Grunde würde ich euch empfehlen zunächst alle Drähte des Balancers um ca. 40 bis 50 cm zu verlängern. Das kann gut mit geeigneter 0,75mm² Litze, Lötkolben und passendem Schrumpfschlauch geschehen. Isoliert die Kabel auf jeden Fall ordentlich, ich habe sogar zweimal Schrumpflauch um jede Lötstelle gezogen. Nach dem Verlängern aller Drähte solltet ihr die Drähte genau durchzählen und mit einem Aufkleber am Ende nummerieren, das erleichtert die Verdrahtung erheblich! Ihr beginnt beim Zählen mit dem ersten Draht nach dem schwarzen Draht, der erste rote Draht hat also Nummer „1“, der zweite Nummer „2“ und der letzte Nummer „15“. Steckt den Balancer noch nicht an das Anschlusskabel an, das darf erst geschehen wenn alles fertig verdrahtet ist! Die rechte Skizze erläutert noch mal das Anschlussprinzip des Balancers.

Schritt 4: Balancer verkabeln und Drähte über Ringkabel-Ösen anschrauben

Da ich den Balancer später oben auf der GFK Platte am Metallbügel befestigt habe, habe ich zunächst das Ende mit dem Stecker rechts mit Kabelbinder* befestigt. Anschließend habe ich zunächst die Zelle mit dem längsten Draht (war bei mir Nr. 8) verkabelt. Achtet genau auf die Nummerierung. Ihr könnt entweder die Zellen abzählen oder einfach auf die schon vorhandenen Drähte des BMS schauen, die sind nämlich nummeriert was die Sache vereinfacht. Zusätzlich habe ich euch unten mal eine Skizze angefertigt wo ihr die Nummerierung und den Anschluss auch nochmal seht. Prüft aber vor der Verwendung der Skizze ob das bei eurer Batterie auch wirklich alles gleich ist. Wenn ihr die Skizzen anklickt könnt ihr sie vergrößern.

Für das Befestigen der Drähte habe ich alle Drähte mit Ring-Ösen versehen, dazu habe ich dieses Set mit Crimpzange* verwendet. Zum Anschrauben habe ich M3er Schrauben mit 5mm Länge verwendet (diese M3er Schrauben Set*). Für Minuspol und Nummer 15 ist eine M6er Sperrzahnmutter empfehlenswert, eventuell müsst ihr das Gewinde vorher vorsichtig etwas säubern (wegen Silikonschutz).

Schritt 5: Kabel etwas bündeln und gegebenenfalls mit Schutzschlauch versehen

Achtet beim Verkabeln darauf dass ihr die Kabel an einigen Stellen etwas bündelt. Ich habe an einigen Stellen zusätzlich auch noch etwas Gewebe-Schutzschlauch um die Kabel gezogen um diese zusätzlich vor Wärme und Kontakt zu schützen. Bei mir sah das Ganze dann kurz vor Ende etwa so wie im unteren Bild aus.

Schritt 6: GFK Abdeckung einsetzen und Bügel anschrauben und Balancer anstecken

Nachdem alles sauber verkabelt und geprüft wurde könnt ihr wieder die GFK Platte auflegen und auch die Metallbügel einsetzen. Vor dem Festschrauben der Metallbügel könnt ihr auch noch das Kabel des Bluetooth Dongle an der Seite durchziehen. Die Bügel drücken an den Seiten nicht wirklich auf die GFK-Platte, daher bot es sich bei mir an, das Kabel darunter durchzuziehen, aber auch oberhalb wäre noch genügend Platz bis zum Deckel gewesen.
Den Bluetooth Dongle könnt ihr spätestens jetzt in den Balancer in die Buchse UART einstecken. Jetzt könnt ihr auch den Stecker des gesamten Balancer-Kabels in den Balancer einstecken. Den Balancer habe ich mit einem langen Kabelbinder* am Bügel befestigt, das Ganze sah dann wie im unteren Bild aus.

Den Bluetooth Dongle habe ich mit breiten Isolierband übrigens einfach auf der GFK-Platte angeklebt damit er nicht verrutscht. Anfangs wollte ich ihn erst nach außen führen weil ich dachte das Metallgehäuse schirmt ihn vermutlich ab. Es hat sich aber herausgestellt das man ihn auch problemlos empfangen kann wenn das Metallgehäuse geschlossen ist. Somit kann er ruhig im Inneren verbleiben.

Schritt 7: Balancer aktivieren und mit App konfigurieren

Damit der Balancer korrekt arbeitet muss er zunächst einmal per App konfiguriert werden. Das erfolgt über die übliche DALY-App die ihr kostenlos im Playstore herunter runterladen könnt. Am besten konfiguriert man den Daly Balancer bevor man das Gehäuse des Akkus zuschraubt, so kann man den Balancer auch manuell über Taster am Bluetooth Dongle starten (siehe Bild rechts).
Falls ihr mehrere Daly Balancer oder Daly Batteriemanagementsysteme nutzt, notiert euch am besten die Nummer die auf dem Bluetooth Dongle steht, so könnt ihr die Balancer beim Start  der App besser unterscheiden. Ich habe mir diese Nummer als Aufkleber (nutze dafür Etikettendrucker*) vorne auf die Batterie geklebt.
Wenn beim Start der App diese Nummer nicht gefunden wird, dann ist euer Balancer noch aus. Ihr könnt den Bluetooth Dongle starten indem ihr die kleine Taste auf seiner Vorderseite drückt. Der Bluetooth Dongle wird übrigens später immer automatisch aktiviert wenn der Balancer mit seiner Arbeit beginnt, also wenn die Zellen von der Differenzspannung zu weit über dem konfigurierten Wert liegen und die konfigurierte Mindestspannung erreicht ist,

Wenn ihr den Balancer startet meldet er sich in der App mit dem unteren Startscreen. Wer das Daly BMS* kennt, wird sich sofort zurecht finden, die Darstellung ist quasi die gleiche. Ganz oben links seht ihr die Batteriespannung insgesamt, die Strom und Kapazitätswerte rechts daneben sind nur für das BMS vorgesehen, die kann der Balancer natürlich nicht ermitteln.  In der Zeile darunter seht ihr nacheinander alle wirklich wichtigen Werte:

  • Die Spannung der Zelle mit mit der höchsten Spannung
  • Die Spannung der Zelle mit mit der niedrigsten Spannung
  • Die durchschnittliche Zellenspannung
  • Der Spannungsunterschied zwischen der Zelle mit der höchsten und niedrigsten Zelle. Das ist eigentlich der wichtigste Wert überhaupt, dieser Wert sollt beim Nutzen der Batterie möglichst niedrig gehalten werden.
    Tipp: Hinter dem Komma sollt  möglichst eine 0 stehen, also alle Werte unter 0,1V sind schon ok, natürlich ist es noch besser wenn Werte unter 0,05 V liegen. Aber ihr braucht auch keinen Panik bekommen wenn am Anfang mal nach dem ersten Laden oder Entladen kurzzeitig Werte zwischen 0,1 und 0,2V gemessen werden, wichtig ist nur dass diese vom Balancer bald wieder reduziert werden.

Wenn ihr den Screen etwas weiter nach unten scrollt, dann könnt ihr auch ganz genau alle einzelnen Zellspannungen kontrollieren (siehe Bild oben rechts). So wie oben abgebildet sind die Zellen bereits schon sehrt gut ausbalanciert.

Konfiguration des Daly Active Balancer

Um den Daly Active Balancer zu konfigurieren müsst ihr auf dem Startscreen unten auf „Aktiver Ausgleich“ klicken. Sollte bei der Konfiguration irgendwann nach einem Passwort gefragt werden, dann gebt das Standard Passwort „123456“ ein, das wird vom Hersteller bei der Auslieferung vorgegeben.
Anschließend kommt ihr auf den Screen wo ihr alle wichtigen Parameter entsprechend eurer Batterie und Vorstellung konfigurieren könnt. Damit ihr es nicht so schwer habt, habe ich euch meine Parameter für die LiTime LiFePo4 Rack Batterie (Shop* o. Amazon*) unten mal als Beispiel aufgelistet. Die unten gezeigten Einstellungen kann man eigentlich bei nahezu allen LiFePo4 Akkus auch so übernehmen. Lediglich die Anzahl der Zellen muss natürlich angepasst werden wenn ihr 12V Akkus habt sind es gewöhnlich 4 Zellen, bei 24V Batterien sind es 8 und bei 48V Batterien können es 15 oder auch 16 Zellen sein. Der LiTime Akku hat 15 Zellen, was ich als Vorteil gegenüber 16 Zellen empfinde, denn so kann man den Akku auch schon recht gut mit zwei Standard Solarpanels laden.

Daly-Active-Balancer-1A-Bluetooth-Konfiguration-Einstellungen-Beispiel-15-Zellen

Zum besseren Verständnis habe ich die einzelnen Einstellungen oben in dem Bild noch mal übersetzt, ich denke so dürften alle Werte für euch klar sein. Manche Werte wie Zellendifferenzspannung und die Zellenausgleichs Einschaltspannung kann man unterschiedlich wählen, da existieren unterschiedliche Vorlieben und Meinungen.

Hier noch mal kurz eine Erläuterung warum ich bestimmte Werte so gewählt habe:

  • Balance Current (Max Ausgleichsstrom)
    Den maximalen Strom mit dem der Balancer Zellen ausgleicht kann man hier einstellen, sowas können nur wenige Balancer. In der Regel belässt man diese Einstellung aber auf dem maximalen Wert von 1A .
  • Balanced open start vortage (Zellenausgleich gleich ab)
    Dieser Wert legt fest ab welcher Spannung der Balancer und damit auch das Bluetooth Modul aktiviert wird. Bei einer Batterie ist es grundsätzlich am Wichtigsten dass die Spannungen aller Zellen bei voller Ladung identisch sind. Eine Batterie kann niemals gleichzeitig bei voller Ladung als auch bei voller Entladung gleich sein, das ist aufgrund kleiner Kapazitätsunterschiede die es immer gibt unmöglich. Aus diesem Grund reicht es wenn die Batterie im oberen Bereich zwischen 3 und 3,3V ausgeglichen und der Balancer aktiviert wird. Ich habe hier im Beispiel ab Anfang 3V festgelegt werde diesen Wert später sicherlich auf 3,1 oder 3,2V erhöhen damit der Balancer nicht soviel zu tun hat.
  • Balanced open diff  ortage (Zellenausgleich bei Differenz)
    Hier legt man den Spannungsunterschied zwischen Zellen fest, welcher überschritten werden muss damit der Balancer startet und den Ausgleich vornimmt. Diesen Wert kann man gewöhnlich sehr niedrig wählen, ich habe hier den niedrigsten Wert von 0,02V verwendet und damit bislang immer gute Erfahrung gemacht.
  • Sleep Waiting (Zeit bis Bluetooth Standby)
    Da der Bluetooth Dongle ein ganz klein wenig Strom benötigt, schaltet sich dieser nach einer gewissen Zeit ab. Diese Zeit könnt ihr hier in Sekunden eingeben. Wenn der Bluetooth Dongle aus ist, könnt ihr die Zellenspannungen aber nicht mehr in der App überwachen. Ihr müsstet also wieder warten bis der Balancer sich aktiviert oder ihr müsstet wieder den Taster am Bluetooth Dongle drücken. Da ich aber den Bluetooth Dongle im Inneren verbaut habe wäre es ein wenig umständlich immer wieder die Abdeckung des Akkus abzunehmen. Aus diesem Grund empfehle ich hier 65000 Sekunden einzugeben. In diesem Fall bleibt  der Bluetooth Dongle nach dem letzten Ausgleich immer noch etwa 18 Stunden aktiv, auf diese Weise kann man also fast jederzeit die Zellen kontrollieren. Ist er einmal nicht erreichbar, dann weiß man ja auch dass die Zellen optimal ausgeglichen sind, ansonsten wäre er ja aktiviert worden.

Über den unteren Schalter in der App kann man den Balancer auch komplett deaktivieren, wenn man der Meinung ist der eingebaute BMS Balancer reicht für die Batterie völlig aus und man möchte diesen Balancer nur zur Bluetooth Zellen Kontrolle nutzen.

Schritt 8: Deckel wieder auflegen und verschrauben – FERTIG

Nach der Konfiguration und Befestigung von Balancer und Bluetooth Dongle können wir den Metalldeckel wieder vorsichtig auflegen und verschrauben. Damit wären wir mit dem Einbau fertig. Wir können jetzt jederzeit von außen per Smartphone die Zellen und somit den Zustand des Akkus kontrollieren, der Empfang klappt trotz Metallgehäuse bei mir wunderbar. Da ich mehrere Akkus mit Daly-BMS und Balancer nutze, habe ich wie schon erwähnt die Nummer einfach vorne auf den Akku aufgeklebt, siehe Foto unten.

Kapazitätstest des Akkus messen, mit eingebauten Daly Balancer

Da ich dien LiTime Akku Rack später mit anderen Akkus gleichen Typs verschalten werde, habe ich am Schluss noch mal einen Kapazitätstest mit eingebauten Balancer gemacht. Die Kapazität habe ich wieder über einen Wechselrichter (Sun1000*) und Kapazitätsmessgerät ermittelt. Ich habe genau 101Ah gemessen, also 1Ah mehr als vom Hersteller angegeben. Also auch dieser Wert ist sehr gut.

Auch die Entladekurve und Innenwiderstände waren praktisch identisch mit dem letzten Akku (siehe Testbericht). Aus diesem Grund für Interessierte hier  nur noch mal die neue Entladekurve damit ihr euch von der Leistung und dem Spannungsverlauf überzeugen könnt:

Zweite-LiTime-48V-100Ah-LiFePO4-Batterie-Entladung-mit-ca-7A

 

Fazit: Daly Active Balancer aber auch LiTime Akku Rack sehr empfehlenswert

Damit bin ich für heute durch, ich hoffe der Artikel und das Video sind für den ein oder anderen hilfreich. Ich habe euch gezeigt wie leicht der Daly Balancer in Akkus verbaut werden kann und wie einfach er konfiguriert wird. Mit der Arbeitsweise des Balancers bin ich im Nachhinein mehr als zufrieden, er gleicht die Zellen wirklich in sehr kurzer Zeit aus weil er es schafft auch bei sehr kleinen Differenzspannungen noch mit einem ordentlichen Strom auszubalancieren. Dadurch ist er keineswegs langsamer als die 5A Balancer die ich bisher oft verbaut habe. Die 5A Balancer arbeiten ja bei kleineren Spannungsdifferenzen auch mit deutlich weniger Strom.  Beide Balancer sind also sehr gut für Eigenbau-Akkus aber eben auch für so manchen fertigen Akku gut verwendbar. Zukünftig werde ich vermutlich öfters diesen Daly Active Balancer verbauen, er ist zwar etwas teurer hat aber schon einige Vorteile wie  Bluetooth, definierbare Einschaltspannung und ein recht praktisches Gehäuse. Ich kann ihn nur empfehlen!
Dass ich auch den hier gezeigten LiTime Akku empfehlen kann dürfte klar sein, ich habe ihn schließlich schon vor Monaten ausführlich getestet (siehe Testbericht). Ich hätte mir keine weiteren zugelegt wenn ich damit nicht zufrieden wäre. Ich habe übrigens bei dem neuen Akku auch wieder Innenwiderstände und Kapazität ausgemessen, die Werte waren sehr gut und identisch mit dem ersten Akku. Es ist also durchaus eine bezahlbare Alternative zum Eigenbau-Akku. Der Balancer-Einbau ging hier besonders einfach und die lange vermisste Bluetooth Funktion wird jetzt durch den Balancer hinzugefügt.
Wie aber schon erwähnt, der Einbau ist nichts für Einsteiger und Laien, beachtet dazu obere Hinweise, beim Arbeiten an so großen Batterien muss man einfach wissen was man tut. Ihr seid selbst für Fehler verantwortlich, ich kann keine Haftung übernehmen!
Solltet ihr euch für Balancer oder Batterie interessieren, die Produkte sind ja schon lange auf meiner Empfehlungsseite zu finden. Also den Balancer bekommt ihr hier bei AliExpress* oder hier bei Amazon*.  Das 48V Litime Akku-Rack bekommt ihr über Litime-Shop* oder oft auch Amazon*.

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zuletzt aktualisiert.: 2024-11-21 at 07:42 * Hier werden Partnerlinks bzw. Affiliate genutzt- Wenn Du über eine Affiliate Link ein Produkt kaufst unterstützt Du unsere Seite da wir eine kleine Provision erhalten. 

 

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  • Auch dauerhafte Aktivierung geht: Wenn man nicht möchte das der Daly Balancer nach einer Weile abschaltet, kann man die Zeit auch auf 65535 stellen. Laut Daly schaltet dann der Balancer gar nicht mehr ab. Empfehlenswert ist das allerdings in der Regel nicht, da der Balancer nach seiner Arbeit eigentlich umsonst etwas Energie verbrauchen würde ohne das er was macht. Daher würde ich wie oben angegeben 60000 oder halt Maximalwert 65534 nutzen. Damit schaltet Balancer wie geschildert, nachdem das Balancing beendet ist, nach 18 Stunden ab.

 

 

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6 Replies to “Daly Active Balancer mit Bluetooth in LiTime Fertigakku einbauen”

  1. Wolfram MARK sagt:

    Hallo Tueftler,
    sehr interessanter Artikel.
    Eine Frage hätte ich zur Wahl des Balancers:
    Nachdem der 15S Balancer bei AMAZON rund 30% (20€) teurer ist als der 16S => kann man auch den 16S nehmen und den 16. Anschluss einfach „offen“ lassen?
    Vielen Dank schon mal für Deine Antwort.

    1. Tueftler sagt:

      Das habe ich noch nie ausprobiert, kann ich dir aktuell nicht sagen ob man den dann auch auf 15S konfigurieren kann. Sicherer ist es immer die richtige Größe zu bestellen!

  2. Friedhelm sagt:

    Hallo Tüftler,
    Ich bin im Besitz von 6 Stck 48V 100 AH TurboEnergieakkus. An einen der Akkus ist das BMS ausgefallen und ich habe Probleme einen entsprechenden Ersatz zu bekommen. Ich habe mir überlegt einen Daly BMS einzubauen. Meine Frage wäre, ist das möglich, bzw. kompatibel?

    1. Tueftler sagt:

      Die Marke „TurboEnergieakku“ kenne ich nicht näher, dazu kann ich dir nichts sagen! Wenn es Standard LiFePo4 Zellen sind, dann kann man Daly BMS nehmen! Frag am besten beim Hersteller/Anbieter nach.

  3. David Wernecke sagt:

    Hallo Tüftler,
    vielen Dank für den sehr ausführlichen Artikel und die detaillierte Anleitung.
    Dazu hätte ich allerdings eine Frage: Du hast geschrieben, dass der Akku im originalen Zustand einen passiven Balancer hat. Wie es scheint, hast du zu diesem passiven System noch den aktiven Balancer Daly installiert. Zumindest schreibst du nirgendwo, dass du den Passiven Balancer deaktiviert hast und auch auf den Fotos sieht es so aus, als ob nach deinem Umbau Passiver und Aktiver Balancer parallel arbeiten. Kommen die Systeme sich nicht in die Quere?

    1. Tueftler sagt:

      Der passive Balancer ist im BMS verbaut, den kann man nicht so einfach deaktivieren. Braucht man aber auch nicht, die arbeiten durchaus gut zusammen. Man nutzt den aktiven für den groben Ausgleich und die Feinheiten überlässt man dem passiv Balancer. Die Zellen sind bei mir wunderbar bislang immer wunderbar ausgeglichen.

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